01.05.2020

  

01.05.2020

Liebe Freundinnen und Freunde des Ba Cologne und von Kirches-Ban.de

Einigen von Euch wird bestimmt aufgefallen sein, dass wir den vorigen Blog-Termin übersprungen haben. Ich muss gestehen, dass die Lage ein klein wenig depressiv war. Wir hatten den Hauptteil der aufwändigen Bianca van Baast Ausstellung, den Teil mit den neuesten Werken, vorzeitig abgebaut und wieder nach Holland abtransportiert. Die besucherstarke Kunstroute Köln-Ehrenfeld, an der wir mit 5 Künstlern teilgenommen hätten, wurde abgesagt. Die für Ende Mat angepeilte Eröffnung unseres Skulpturen-Gartens Brombach stand in Frage. Insgesamt eine trostlose Situation.

In dem Zusammenhang haben wir dann schweren Herzens auch die Entscheidung getroffen, die seit mehr als 20 Jahren laufenden beliebten Skulpturen-Workshops auf Dauer einzustellen. Den enttäuschten Teilnehmern, von denen einige mehr als 15 Mal dabei gewesen sind, haben wir diesen Entschluß so ausführlich begründet, dass das hier den Rahmen sprengen würde.

Um die ganze Corona-Misere ins Positive zu wenden, haben wir dann wilde Entschlüsse gefasst: Ab sofort nutzt Kirches-Ban.de die Haupträume des Ba Cologne auf unbefristete Zeit nur noch als eigenes Atelier. Ausstellungen von Gastkünstlern nur noch im Raum an der Rothehausstraße oder an den Wänden im Atelier Kirches. Und wir hoffen, dass der Skulpturen-Garten Brombach vielleicht doch am 23. und 24. Mai jeweils 11-18 Uhr eröffnet werden darf.

Zügig wurde also dann ab Mitte April der Hauptraum wieder zum Atelier umgerüstet, Bilder befreundeter Künstler wurden aufgehängt, und einige Kirches-Skulpturen aus der Gruppe der „Sprießenden“ , die inzwischen längst getrocknet waren, wurden endlich in Brombach gebrannt und nach Köln-Ehrenfeld transportiert.

 

Seit 1 Woche läuft nun auch die Arbeit an einer neuen Skulptur, zu der die wunderbare Elsa ganz wesentlich beigetragen hat. Elsa, die übrigens auch zur größten Zufriedenheit aller Teilnehmer für den   – wie jetzt feststeht –  allerletzten Skulpturen-Workshop Modell gesessen hat, verläßt uns leider in Kürze Richtung Berlin, da sie dort ihren seit Langem gesuchten Traum-Job in einer wichtigen international agierenden Umweltschutz-Organisation gefunden hat. So sehr ich Elsa das gönne, so traurig bin ich natürlich auch über den Verlust.

Die besondere technische Herausforderung bei dieser Skulptur ist das Schweben des gesamten Vorderteils. Zur Zeit ist hinter dem Tuch noch ein stützendes Stück Ton versteckt. Mal sehen wie ich das Problem beim Brand lösen kann, und wie ich erreichen kann, dass später die fertige Figur nicht beim kleinsten Anstoß nach vorne kippt.

Vom Aussehen her gefällt mir die Skulptur schon so halbwegs. Elsa ist in Natur viel schlanker, besonders an Taille, Bauch und Hüfte. Aber ich will meiner Figur mehr archaische Kraft verleihen; und ich wollte ein Gegengewicht zu dem kraftvollen Brust-Schulterbereich schaffen. Werde aber vielleicht doch an Bauch und Hüfte noch etwas abtragen, um den beinahe eruptionsartig sich aufbäumenden Brust-Schulterbereich noch mehr zu betonen. Bin selbst gespannt, wie die Skulptur in ein paar Tagen aussehen wird.

 

bleibt nur noch, allen ein schönes Wochenende und gute Gesundheit  zu wünschen,

kreative Grüße,  

Kirches-Ban.de

 

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01.05.20202020-05-04T17:50:24+02:00

03.04.2020

03.04.2020

Liebe Freundinnen und Freunde des Ba Cologne und von Kirches-Ban.de

Heute möchte ich zunächst über die beiden sehr  unterschiedlichen Schaffensphasen im Werk der Bianca van Baast   nachdenken. Die Werke  bis zum Jahre 2013 sind daran zu erkennen, dass die Figuren nackt sind und keine Haare haben und insgesamt keinerlei individuellen Merkmale aufweisen. Die Körper sind auf das Wesentlichste reduziert und akzentuiert, es geht nicht um das Individuum sondern um grundlegende, geradezu philosophische  Fragen des Menschseins: Einsamkeit, Zusammenhalt, Zweifel, Gewalt und Liebe.

Seit 2014  haben die dargestellten Figuren Haare, und sie wirken  realer, menschlicher, weicher und insgesamt authentischer. Jetzt geht es Bianca van Baast um eine Einladung zu Kontemplation, zu Besinnung und innerer Einkehr. Meist sind die dargestellten Frauen-Figuren einsam und allein. Gleichzeitig faszinieren die Gemälde weiterhin durch ihre eindringliche Körper-Darstellung, die an alte Blütezeiten der europäischen Malerei anknüpft.

Damit jeder Besucher diese beiden gegensätzlichen Schaffensphasen nachvollziehen kann, haben wir keine Mühen gescheut, neben der aktuellen Ausstellung der neuesten Werke in unseren Räumen am Neptunplatz, auch Beispuiele der älteren Phase auszustellen in unseren Räumen an der Rothehausstraße.  Hier sieht man wie wir die bisherige enge Petersburger Hängung in unserem Raum an der Rothehausstraße umwälzten zu Gunsten einer übersichtlichen Hängung einiger Top-Werke Biancas aus ihrer früheren Schaffensphase.

 

 

Die gesamte Bianca van Baast-Ausstellung konnten wir ja dann bekanntlich am 13. März mit gemischten Gefühlen so gerade noch am letzten erlaubten Tag eröffnen und hatten dann in den folgenden Wochen erstmal  –  wie alle anderen Kultur-Betriebe  –   eine liebevoll perfekt arrangierte Ausstellung ohne Besucher, eine Ausstellung die über mehrere Monate eine Menge Mühe und auch Unkosten gemacht hatte, auf unserer Seite und natürlich auch auf Seiten der Künstlerin. Natürlich hofften wir zunächst, dass bis zum geplanten Ende der Ausstellung, dem 26. April, sich die Corona-Lage vielleicht verändern würde und einzelne Besucher vielleicht doch noch unsere Ausstellung besuchen würden. Aber zunächt einmal sah unsere Ausstellung einsam und verlassen aus. Hier einige Impressionen aus den Räumen am Neptunplatz mit den neuesten Werken Biancas.

 

Und dann geschah es,  dass nach einer durch die Kontakt-Verbote ausgelösten Phase spürbarer Ruhe und Friedlichkeit auf dem ansonsten so belebten Neptunplatz mehr und mehr wieder erst kleine und dann  auch mal größere Gruppen frustrierter Kinder und Jugendlicher auftauchten. Da auch das sonst stark frequentierte Neptunbad ja geschlossen werden musste, spielte sich innerhalb weniger Tage eine Situation ein, die wir aus den ersten Jahren unseres Ba Cologne kannten, als das Neptunbad noch geschlossen war:  Mehr und mehr wurde die hinterste Ecke des Platzes vor unserem Eingang damals wie heute, besonders abends zu einer Möglichkeit, herumzutoben um ein bisschen Frust abzulassen. Erst brannte am vorigen Wochenende die große Straßenlaterne, die diese Ecke des Platzes ausleuchten soll nicht mehr. Dann war unsere Lampe vor unserem Eingang kaputt. Beides möglicherweise „Einschläge“ von Bällen, oder gezielte Würfe?

Als wir dann am Dienstag dieser Woche morgens sahen, dass die Abdeckung unserer Klingel- und Sprechanlage auf dem Boden lag, stiegen wir vorsichtshalber auf das Dach unseres Ba und stellten entsetzt fest, dass die oberste Plastik-Kuppel bei einer unserer Licht-Kuppeln durchschlagen war, von irgendeinem harten Gegenstand? In dem Moment wurde uns klar, dass die wertvollen Gemälde der Bianca van Baast in unseren Räumen vielleicht nicht mehr sicher sind. Als wir diese Bedenken der Bianca umgehend übermittelten, entschied sich Bianca für die sofortige Rückholung ihrer gefährdeten „Kinder“, zumal im Moment die Grenze zu den Niederladen noch offen ist.

Also war dann Bianca bereits am Donnerstag dieser Woche mit angemietetem Transporter bei uns. Bianca und Anna packen hier gerade, immer den gebührenden Abstand einhaltend,  die großformatigen Werke wieder ein. Allen Beteiligten brach es beinahe das Herz, dass diese Bilder nun nach all dem Aufwand an Herstellung, Auswahl, Transport, Werbung und Hängung, nun quasi ungesehen wieder nach Holland reisen. Und glaubt mir bitte:  kein noch so gutes Foto im Internet kann den überwältigenden Eindruck auch nur annähernd ersetzen, den man als Betrachter vor einem solchen altmeisterlich perfekt gemalten Bild hat.   Schade, schade, schade!

 

Natürlich hat Bianca nicht alle ausgestellten Werke wieder mitgenommen, sondern „nur“ die Werke aus den Räumen am Neptunplatz. Die Werke in den Räumen an der Rothehausstraße hängen noch und werden vorraussichtlich noch bis Herbst/Winter bleiben.

bleibt nur noch, allen ein schönes Wochenende bei frühlingshaften Temperaturen und gute Gesundheit  zu wünschen,

kreative Grüße,  

Kirches-Ban.de

 

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03.04.20202020-04-03T16:42:06+02:00

20.03.2020

20.03.2020

Liebe Freundinnen und Freunde des Ba Cologne und von Kirches-Ban.de

Rückblick auf eine mulmige Ausstellungseröffnung   –   haarscharf vor dem allgemeinen Verbot

Bei uns überschlagen sich ja nun, wie im Rest der Welt, die Ereignisse. Irgendwie hätte man es ja ahnen können, dass am Freitag dem 13. nicht alles normal verlaufen konnte. Noch immer sind wir ein wenig perplex, dass wir die  Eröffnung unserer Bianca van Baast Ausstellung, auf die wir 2 Monate intensiv hingearbeitet hatten,  haarscharf gerade noch durchführen durften. Schon ab 9 Uhr morgens riefen potentielle Besucher an  aus Köln, aus Bonn, aus Frankfurt, ob denn unsere Vernissage stattfände, was wir bejahten. Gegen 11 Uhr fragte dann sogar ein von der Kölnischen Rundchau beauftragter Journalist bei uns an, ob denn unsere Veranstaltung stattfände. Bianca van Baast,  aus Holland kommend,  war inzwischen unterwegs, berichtete über WhatsApp von langwieriger Kontrolle ihres Busses an der deutschen Grenze,  ….   und wir wurden immer nervöser ….

…  und irgendwann im Laufe des Tages, als bekannt wurde, dass fast alle Kultur-Veranstaltungen der nächsten Zeit bereits abgesagt wurden, bis hin zu der für Ende April geplanten riesigen „Art Cologne“, an die wir uns auf Wunsch Biancas mit unserer Ausstellung zeitlich angelehnt hatten, in der Hoffnung, dass zu dem Zeitpunkt viele Kunstinteressierte nach Köln strömen,  weswegen wir in der vermutlich wichtigsten Kunst-Zeitung „KUNSTFORUM international“ sogar eine sündhaft teure Anzeige geschaltet hatten, …… da brachten wir es dann nicht mehr übers Herz, nun doch ausfallen zu lassen, nachdem wir im Laufe des Tages inzwischen einer ziemlichen Menge von Leuten gesagt hatten es fände statt. Als dann am Nachmittag dieses unseeligen Freitags des 13. dann auch noch Ministerpräsident Laschet über alle Medien verkündete, dass ab dem nächsten Tag alle Kulturveranstaltungen, auch die ganz kleinen, ausfallen müssten,  da haben anscheinend noch etliche Besucher, die zuvor schon bei uns angerufen hatten, sich letztendlich doch noch in letzter Minute entschieden, zu Hause zu bleiben.   Dennoch hatten wir gemessen an den widrigen Umständen noch erstaunlich viele Besucher.

 

Tja, für längere Zeit dürfte das wohl das letzte Mal gewesen  sein, dass Menschen sich so nahe kommen durften. Natürlich muss man dazu sagen, dass diejenigen, die hier nah beieinander stehend zu sehen sind, sich zum allergrößten Teil kannten bzw. sich z.B. als Paar sowieso sehr nahe sind.

Der Musikvortrag von Michael Kuhl kam auch sehr gut an, und natürlich hielt ich auch wieder eine flammende Rede über eines der Werke von Bianca van Baast, das größte ihrer neuesten Werke, und das vielleicht auch bedeutendste der letzten Jahre:  „In the midst of creation“

 

An diesem denkwürdigen Freitag, dem 13. fiel auch auf, dass die meisten Gäste uns etwas früher wieder verließen als normalerweise, was den Verbliebenen dann ermöglichte, nochmal ganz in Ruhe zu schauen und zu empfinden, was diese überwiegend meditativen Bilder anstießen. Und der „harte Kern“ ließ es sich natürlich nicht nehmen, bis 2 Uhr nachts diese denkwürdige Vernissage ausklingen zu lassen.

 

 

bleibt nur noch, allen ein schönes Wochenende mit viel viel Sonne  zu wünschen,     denn wer weiß wie lange Sonne tanken noch möglich ist

bleibt gesund

kreative Grüße,  

Kirches-Ban.de

 

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20.03.20202020-03-20T10:36:29+02:00
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